Am 14. April 1932 gründete Wilhelm Rühle in Moritzburg seine Orgelbauwerkstatt. Zuvor hatte er bereits eine Ausbildung zum Tischler, Kirchenmusikstudium und eine Ausbildung zum Orgelbauer hinter sich. Da sich keine Anstellung fand, nahm er die Anregung, sich selbstständig zu machen auf, und gründete seine Werkstatt. Seine erste bedeutsame Arbeit war die Restaurierung eines Orgelpositives von Johann Ernst Hähnel aus dem Eigentum des im Moritzburger Schloß lebenden Prinzen Ernst Heinrich von Sachsen.
Nach kriegsbedingter Unterbrechung der Tätigkeit während des zweiten Weltkrieges baute er 1956 sein Meisterstück, eine einmanualige Orgel für die katholische Kirche Elsterwerda, dort steht diese Orgel auch noch heute. Notwendig wurde der Bau des Meisterstückes überhaupt erst, weil er seinen Sohn, Wieland Rühle, zum Orgelbauer ausbilden wollte. Gemeinsam mit diesem und ein bis zwei weiteren Mitarbeitern baute er verschiedene neue Orgeln, oft in vorhandene historische Gehäuse (u.a. Schmannewitz, Schmiedeberg, Tharandt), außerdem gelang es ihm, einige wegweisende Restaurierungen historisch wertvoller Instrumente auszuführen (Schmalkalden Wilhelmsburg, Burg Schönfels, Silbermann-Orgel Pfaffroda). Die Werkstatt führte Wilhelm Rühle bis Ende des Jahres 1987, die letzte Arbeit mit ihm als Inhaber war die Restaurierung der Oertel-Orgel in Reichenberg b. Dresden.
Ab 1988 übernahm sein Sohn Wieland Rühle die Werkstatt mit zwei Mitarbeitern und führte diese 19 Jahre fort. Sein Hauptaugenmerk lag wiederum auf der Restaurierung historisch wertvoller Instrumente, vorwiegend aus der Barockzeit, z.B.insgesamt sechs Orgeln Gottfried Silbermanns (Großkmehlen, Forchheim/Erzgeb., Frankenstein, Helbigsdorf, Zöblitz und Leipzig (Grassimuseum). Daneben entstanden unter seiner Leitung fünf Neubautenbauten in Radebeul, Bonn, Köln Erfurt und Chemnitz, bei denen zumeist eine große Nähe zu barocken Vorbildern Sachsens erkennbar ist. Nach Eintritt seines Sohnes Christoph Rühle übernahm dieser fließend die Leitung der Werkstatt, Ende des Jahres 2006 zog er sich vollständig aus der Werkstatt zurück und gab diese an seinen Sohn weiter.
Am 1. Januar 2007 übernahm Christoph Rühle die Leitung der Werkstatt, drei Mitarbeiter, die er von seinem Vater (und teilweise schon vom Großvater) übernahm, arbeiten nun unter seiner Leitung in bewährter Weise. So wurden auch unter Christoph Rühle mehrere, teils sehr wertvolle historische Orgeln restauriert und in deren Ursprungszustand zurückversetzt, z.B. das Friederici-Positiv in Weißig b. Gera oder die Knauff-Orgel in Buttlar/Rhön. Außerdem entstand unter der Leitung Christoph Rühles die einzige erhaltene Kirchenorgel Johann-Peter-Migendts in Ringenwalde/Uckermark wieder, bei diesem Instrument handelt es sich um eine Restaurierung mit teilweise Rekonstruktion. Daneben baute Christoph Rühle den Umfang kleinerer Arbeiten wie Reinigungen, Schimmelpilzsanierungen etc. deutlich aus.
Derzeit arbeiten in der Werkstatt neben dem Inhaber drei Orgelbauer, von denen einer Orgelbaumeister ist. Die jeweils aktuellen Arbeiten sind auf der entsprechenden Seite zu finden.